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Es ist okay, wenn du traurig bist

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Wenn uns ein schwerer Verlust in tiefe Trauer stürzt, steht unsere Welt plötzlich Kopf, während sich für alle um uns herum scheinbar nichts verändert hat. Wir haben das Gefühl, möglichst schnell wieder in die Normalität zurückkehren zu müssen. Doch Trauer ist kein Problem, das es zu lösen gilt. Wir müssen lernen, mit ihr zu leben.

Diese Internetseite enthält keine Klischees oder Zeitpläne. Stattdessen findest du Ermutigungen, Self-Care-Übungen und kreative Werkzeuge, um mit dem Kummer besser umzugehen, liebevoll zu deinem traurigen Ich zu sein und deinem wohlmeinenden Umfeld zu helfen, dich zu unterstützen.

Was ist "normal"?

Da wir selten über die Realität der Trauer sprechen, wissen die meisten Menschen nicht, wie vielfältig sie sich äußern kann. So seltsam deine "Symptome" auch erscheinen mögen, du bist wahrscheinlich nicht der Einzige, der sie empfindet. Normale Trauer kann viele verschiedene Formen annehmen.

 

Trauer betrifft den ganzen Körper. Es gibt gute Gründe, warum du dich so müde fühlst. Es ist verständlich, dass du weniger Ausdauer hast als früher. Es ist nachvollziehbar, dass dir selbst die einfachsten Aufgaben schwerfallen und anstrengend erscheinen. Dein Verstand sucht nach Sinn in etwas, das keinen Sinn ergibt. Dein Körper versucht, das Unfassbare zu begreifen. Dein gesamtes System arbeitet auf Hochtouren, nur damit du den Tag überstehen kannst.

Übung:

Schreib auf, wie die Trauer dich körperlich und geistig mitgenommen hat. Du könntest mit den Worten beginnen: "Trauer lebt in meinem Körper...".

(Wenn du Anstöße brauchst, schau dir diese Symptomliste an.)

Oder geh in den Wald zu deinem Lieblingsbaum:

Schließe deine Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Visualisiere deinen Körper vor deinem inneren Auge. Wo hat dich die Trauer getroffen? Erkenne die Stellen, an denen die verschiedenen Symptome in deinem Körper oder Geist präsent sind.

 

Atme nun bewusst die frische Waldluft ein. Stelle dir vor, dass diese heilende Luft die Farbe grün hat, die deinen ganzen Körper durchströmt. Wenn du das Gefühl hast, dass bestimmte Stellen deines Körpers diese heilende Energie besonders brauchen, lenke sie mithilfe deines Atems dorthin.

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Was, wenn ich mich weigere?

Trauer hat keine Fans. Niemand wählt diese Erfahrung freiwillig. Auch du erlebst sie nur, weil du dazu gezwungen bist. Du kannst nicht rückgängig machen, was geschehen ist, und du musst in deiner Trauer keine Würde zeigen.

 

Akzeptanz ist ein oft verwendetes Schlagwort, wenn es um Trauer geht. Sie wird als das ultimative Ziel der Trauerarbeit dargestellt. Doch meiner Meinung nach musst du nichts akzeptieren. Den Verlust überleben, ja. Ihn akzeptieren, nein.

 

Zuerst musst du dir erlauben, dich gegen das Geschehene aufzulehnen. Du brauchst den Raum, um deine überwältigenden Gefühle herauszuschreien. Solange du deinem Widerstand gegen die Situation keinen Ausdruck verleihen kannst, wirst du keinen Platz für andere Gefühle finden. Unterschätze niemals die Macht des Wortes "Nein". In diesen vier Buchstaben steckt enorme Kraft!

Übung:

Schreibe auf ein großes weißes Blatt das Wort "Nein", groß, klein, ausgemalt – ganz wie du das möchtest. Möglicherweise kommen einige Dinge hoch. Wenn das Blatt voll ist, halte auf der Rückseite fest, wie es sich angefühlt hat, Nein zu sagen.

Oder geh in den Wald – Die Natur wertet nicht:

In die Natur zu gehen, ist eine der intensivsten Möglichkeiten, die inneren Akkus wieder aufzuladen. In der Natur können wir einfach sein. Sie umgibt uns, ohne uns zu bewerten oder zu vergleichen. 

 

Wir werden innerlich ruhig, nehmen uns selbst neu wahr, spüren unseren Herzschlag und atmen tief durch. In dieser Umgebung finden wir zu unserer menschlichen Natur zurück.

 

Versuche jetzt, beim Schlendern durch den Wald, einfach nur wahrzunehmen und zu sein, ohne zu bewerten – weder dich selbst noch andere. Genieße den Tag in seiner ganzen Pracht.

Der Blick nach innen

Trauer ist ein heiliger Ort, auch wenn er nicht unbedingt als "gut" oder "schlimm" bezeichnet werden kann. Es ist ein besonderer Raum, getrennt vom normalen Leben. Wenn du die Trauer betrittst, überschreitest du eine Schwelle. Nicht jeder kann diesen Ort erreichen, auch wenn er dich begleiten möchte.

 

In der Trauer kann die Welt sehr klein werden. Zeit, Raum, Liebe, Distanz – all das schafft eine einzigartige Landschaft. Wie sieht die Karte deiner inneren Welt aus? Was sind die markantesten Landmarken? Welche Form hat die Geografie deines Herzens und deines Geistes?

Übung:

Eine Landkarte deiner Trauer kann dir helfen, dich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Zeichne auf einem Blatt markante Punkte, interessante Orte, gefährliche Stellen sowie Orte der Begegnung oder Verbindung ein. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – all das darf auf dieser Karte seinen Platz finden.

Oder gehe in den Wald:

Wie kann deine Landkarte aussehen?

Sammle mindestens acht Naturmaterialien in derselben Farbe und überlege dir, wofür jeder dieser Gegenstände stehen kann. Platziere sie von einem Mittelpunkt ausgehend für jeden Gedanken, egal ob klein oder groß, rund um diesen Punkt.

 

Freue dich, wie dein Mandala wächst und sich deine Landkarte der Trauer formt.

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Freunde, Verbündete und die Bitte um Hilfe

Natürlich gibt es einige Menschen, die wenig Verständnis haben, aber die meisten wollen wirklich helfen. Eine intensive Mischung aus Hilflosigkeit und Liebe lässt die Menschen in deiner Umgebung verzweifelt wünschen, dass es dir besser geht. Sie möchten, dass du wieder glücklich bist, denn es schmerzt, geliebte Menschen leiden zu sehen.

 

Doch was du jetzt brauchst, sind keine Ratschläge oder schnellen Lösungen. Du musst nicht aufgeheitert werden, sondern brauchst jemanden, der deine Trauer wahrnimmt und anerkennt. Du brauchst jemanden, der dir die Hand hält, während du erschüttert dastehst und in das Loch starrst, wo früher dein Leben war.

Übung:

Schreibe all die Hilfe auf, die du dir von anderen vorstellen kannst – sei es von Freunden, Angehörigen, Therapeuten, Ärzten oder sogar Wildfremden. Lass deiner Fantasie freien Lauf und sei so anspruchsvoll, wie du möchtest. Ungehemmt um alles zu bitten, kann dir vielleicht Möglichkeiten aufzeigen, an die du mit realistischen Überlegungen und dem ständigen Bestreben, anderen möglichst wenig zur Last zu fallen, nie gedacht hättest.

 

Gehe deine Liste anschließend noch einmal durch und markiere alle Punkte, bei denen du jemanden um Hilfe bitten kannst, der seine Unterstützung bereits angeboten hat.

Oder such dir einen ruhigen Platz im Wald:

Manifestation im Wald – Ein Herz aus Naturmaterialien

 

Sammle Blätter, Zweige, Steine, Blumen und Zapfen und finde einen ruhigen Platz im Wald. Zeichne mit einem Zweig den Umriss eines Herzens auf den Boden. Lege einen Rahmen aus Steinen oder Ästen und fülle das Herz mit Blättern, Blumen und Zapfen.

Konzentriere dich auf deine Wünsche nach Hilfe. Widme das Herz laut oder in Gedanken, z.B. „Ich widme dieses Herz meinen Wünschen nach Hilfe.“ Visualisiere, wie positive Energie und Unterstützung in dein Leben strömen.

Drücke deine Dankbarkeit gegenüber der Natur und dem Universum aus und verlasse den Ort in dem Bewusstsein, dass du einen Schritt in Richtung deiner Wünsche getan hast.

Dieser Akt der Manifestation ist eine kraftvolle Methode, um deine Wünsche und Bedürfnisse zu visualisieren und im Einklang mit der Natur positive Energie anzuziehen.

Die Freiheit zu leben

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Hilfsorganisationen

Malteser: https://www.malteser.de/trauerbegleitung.html

TelefonSeelsorge: https://www.telefonseelsorge.de/

Bundesverband Trauerbegleitung e.V.: https://bv-trauerbegleitung.de/angebote-fuer-trauern/hier-finden-sie-unsere-trauerbegleiterinnen/

Ein Buch-Tipp

Es ist okay, wenn du traurig bist – Ein Trauer-Journal

von Megan Devine | www.megandevine.co

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